Tinder-Date Nr. 57: Ein Monolog-Date, ein indirekter Korb und eine post-Korb-Diskussion

In seinem Profil ist eine amerikanische Universität angegeben. Auch seine Fotos lassen erkennen, dass er wohl längere Zeit in den USA verbracht hat. Er fragt im Chat dann auch gleich nach meinem Bild mit dem kalifornischen Auto. Aber das ist eigentlich nur der Aufhänger, um mir erzählen zu können, dass er ein paar Jahre in den USA gelebt hat. Er hat sich immer noch nicht so richtig eingewöhnt zurück in Deutschland, schreibt er. Irgendwie sind mir solche Erzählungen vor dem persönlichen Kennenlernen ja ziemlich egal. Was weiß ich, ob ich den Typ auch nur im Mindesten interessant finde. Da will ich mir eigentlich noch keine großartigen Infos merken. Also frag ich schnell nach einem Date.

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Die Verrohung der Kommunikation durch das Internet: Ein Abgesang auf den Korb

Einen Korb bekommen: Woher kommt dieser Begriff eigentlich? Heute hab ich mich mal voll ins Zeug gelegt und das hochaufwendig bei Wikipedia recherchiert. Anlass war das Kommunikationsverhalten von Nr. 53. Aber dieser Beitrag hier besteht auch aus älteren Passagen, die ich immer mal wieder notiert hab. Denn über diese Themen rege ich mich immer wieder auf: Benching. Ghosting. Breadcrumbing. Körbe geben, digital. Was für ein Scheiß! Der Ausdruck „jemandem einen Korb geben“ ist aus einem mittelalterlichen Brauch entstanden, bei dem die Frau ihren Verehrer in einem Korb in ihr Haus zog. War sie nicht interessiert an diesem Mann, verwendete sie dabei einen instabilen Korb und der Mann brach beim Hochziehen durch den Korb hindurch und stürzte hinunter. Eigentlich ist die heutige Begrifflichkeit daher nicht ganz zutreffend, denn den Korb hat er ja immer gekriegt, auch wenn sie den Typen haben wollte. Eigentlich müsste man sagen „einen kaputten Korb geben“. Naja, wie auch immer, ist ja irrelevant. Hier eine nicht von mir selbst angefertigte sondern von Wikipedia geklaute Skizze zu diesem äußerst spaßigen Vorgang:

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Intermezzo zu Nr. 53: Über die Kommunikation von (Des-)Interesse

Nach dem schönen ersten Date höre ich erstmal ein paar Tage nichts von Nr. 53. Kein Stress… ich brauche keine Dauer-Chats und hab kein Problem damit, mich selbst als Erstes zu melden. Irgendwann schreib ich ihm also mal, am frühen Abend. Eine Blabla-Gesprächseinstiegs-Nachricht. Von ihm kommt darauf: Nichts. Den ganzen Abend. Erst am nächsten Morgen antwortet er. Dazu muss ich sagen, dass er bei der Prä-Date-Kommunikation immer recht zeitnah geantwortet hatte. Also nun auch nicht innerhalb von Minuten. Muss ja absolut nicht sein! Aber eben in einem angemessenen Rahmen, zwei oder drei Stunden vielleicht. Wenn nun die Beantwortung einer hochkomplexen Frage wie „Hattest du ein schönes Wochenende?“ mehr als 12 Stunden in Anspruch nimmt, dann macht mich das stutzig. Er antwortet aber ganz nett und stellt mir auch eine Frage. Ich schreibe normal zurück. Dann das gleiche Spiel wieder: Von ihm den ganzen Tag überhaupt keine Reaktion, sondern erst am nächsten Morgen.

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Statusmitteilung

Tinder-Date Nr. 50, Teil 14: The Talk. And The End.

Spannungskurve aufbauen? Drauf geschissen heute! Den Spoiler gibt’s gleich in der Überschrift. Und hier gleich nochmal hinterher: Das wars mit Nr. 50. Das ist der letzte Teil. Und das Ende ist recht nachhaltig. Endgültig. Aber wie genau sich das ergibt, das kommt dann vielleicht doch anders als erwartet. Zumindest für mich. Meine Gefühlslage vor dem finalen Date mit ihm ist wie in den letzten Beiträgen beschrieben: Ich mag ihn. Nach wie vor. Aber ich spüre doch recht deutlich, dass da nicht viel kommt von ihm. Und ich stelle mich mehr und mehr darauf ein, dass das eben nix wird mit uns. Damit kalkuliere ich ganz klar vor diesem Date. Ich kann mich nach und nach an den Gedanken gewöhnen. Es wird von Tag zu Tag ein bisschen mehr Realität und ein bisschen einfacher für mich. Und ich weiß davor: Das wird ok sein. Das Ende. Damit komme ich klar.

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Tinder-Date Nr. 50, Teil 13: Der Moment der Erkenntnis

Die letzte Woche über ist Nr. 50 krank. Starke Anzeichen einer ganz schlimmen Männer-Grippe. Ich bemitleide ihn ein bisschen per WhatsApp und wünsche ihm eine gute Besserung. Ich höre dann nichts mehr von ihm die Woche über, wundere mich aber nicht, da er ja nun mal krank ist. Am Freitag frag ich morgens mal nach, ob er überlebt hat. Und ob er am Abend was mit mir machen möchte. Ja, es geht ihm wieder gut, schreibt er. Am Abend macht er was mit Max. Punkt. Ende der Nachricht. Kein „Wollen wir uns dafür Samstag sehen?“. Kein „Was machst du sonst so am Wochenende?“. Kein Bedauern. Und das ist er. Noch nicht der Moment, der das Ende bedeutet. Das hier ist der Moment, in dem es mir langsam dämmert. Dass es ein Ende geben wird. Und ja: Ihr wusstet das vermutlich schon lange. Und würde ich als Außenstehende irgendwo diese Geschichte lesen über Nr. 50 und dieses naive Ding, dann wüsste ich es vermutlich auch schon längst. Aber diese sachliche Distanz zur Story fehlt mir halt naturgemäß. Das ist von außen wohl einfacher, klarer und vor allem rationaler einsehbar. Und ja, ich hab mir da zuletzt wohl was vorgemacht und wollte nicht sehen, was allzu offensichtlich war. Aber so ist das halt, wenn man Gefühle hat und Hoffnungen.

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Auf ein Bierchen mit Nr. 48: Funktioniert Freundschaft nach dem Knutschen?

Ich war nicht sicher, ob es nach meinem Korb an Nr. 48 wirklich zu dem von mir vorgeschlagenen freundschaftlichen Bierchen kommt. Ich wollte das wirklich, da wir uns überdurchschnittlich gut verstanden hatten. Und das kommt ja nun mal auch nicht so häufig vor. Er meldet sich erstaunlich kurz nach dem Korb und schlägt besagtes Bier vor. Und er will sich aussprechen: „Ein Gespräch wäre mir schon wichtig, insbesondere weil du ja auch ne Freundschaft möchtest. Will nicht stressen, aber es würde mir gut tun.“ Ich bin ein bisschen überrascht, dass offensichtlich eine ausführliche Aussprache nötig ist, nach nur einem Date. Ich hatte eher angenommen, dass wir nach ein/zwei Wochen Abstand nochmal neu starten. Ich überlege kurz, ob mir eine solche Aussprache nicht vielleicht doch zu komisch wird. Ich wollte ja bloß ab und zu mal mit ihm auf ein Bierchen gehen, ich hab nicht vorgeschlagen, dass er „Best Friends Forever“ in mein Poesie-Album malt. Aber andererseits hat er ja recht und wenn wir uns weiterhin sehen wollen, sollten wir das klären. Auch eine Freundschaft erfordert Einsatz. Und auch (oder gerade) für eine Freundschaft lohnt es sich zu kämpfen.

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