Update zu Nr. 58, Teil 1: Übers Schreiben und übers Zweifeln

Huhuuu… da bin ich wieder. Ja, ich weiß ja… war nicht so cool, dass ich hier so lange nichts geschrieben habe. Aber was soll ich sagen… das war zuletzt irgendwie schwierig mit dem Schreiben. Sooo viel Stress auf Arbeit. Zuletzt waren gefühlt zehn Projekte gleichzeitig in der heißen Phase. Außerdem hat eine Kollegin ganz plötzlich eine Krebs-Diagnose bekommen und ist von heute auf morgen ausgefallen. Auf jeden Fall habe ich wahnsinnig viel gearbeitet. Mache ich immer noch. Und ich habe wirklich versucht, mich auch nach einem sehr anstrengenden Tag abends noch zum Fertigstellen von Beiträgen zu zwingen. Aber naja… irgendwie soll mir das hier ja Spaß machen. Und ich wollte den Blog nicht zum Stress und zur Pflicht verkommen lassen. Ich hoffe, ihr seht mir das nach.

Doch ja, irgendwie gab es da wohl noch einen anderen Grund, warum man hier zuletzt so wenig von mir gelesen hat. Eine Schreibblockade will ich fast schon tippen. Aber das stimmt so nicht, denn geschrieben habe ich eigentlich trotzdem immer wieder. Nicht so viel wie sonst aufgrund akuter Zeitknappheit. Aber zumindest immer mal ein paar lose Gedanken, einen groben Absatz oder zumindest einige Stichworte. Doch das blieb dann unveröffentlicht. Eigentlich hatte ich also vielmehr eine Veröffentlichungs-Blockade. Weil mich eher dieses Texte-fertig-schreiben, aus losen Gedanken einen runden und verständlichen Beitrag machen, gestresst hat. Weil meine Gedanken und Gefühle in Bezug auf Nr. 58 nämlich zuletzt alles andere als rund oder ausgefeilt waren. Weil mir immer mal wieder sehr unterschiedliche Gedankengänge durch den Kopf gingen. Und ich mit meiner eigenen Meinung nicht so gefestigt war, dass ich die festhalten wollte.

Vielleicht auch weil ich mir die Sache nicht zerreden lassen wollte mit Nr. 58. Denn ja, es gab und gibt nach wie vor den ein oder anderen Zweifel, das ein oder andere ungute und beängstigende Gefühl. Aber wisst ihr was? Das ist ok! Total ok! Weil das nämlich hier nicht Hollywood ist. Weil nicht von Anfang an alles einfach so ganz von allein rund läuft und alles immer nur schön ist. Weil man nicht so „love at first sight“-mäßig sofort weiß, was man will und was richtig ist. Weil es im echten Leben eben auch Zweifel gibt, grade am Anfang. Und ich war schon immer eher Grübler als einfach-los-Macher. Deswegen gibt es bei mir vielleicht mehr Zweifel und Unsicherheiten als bei dem ein oder anderen.

Aber dass man Zweifel hat, muss ja nicht bedeuten, dass man gleich alles hinwerfen will. Im Prinzip sind Zweifel etwas sehr sinnvolles… man setzt sich kritisch mit einer Sache auseinander und kann dann entscheiden, ob man damit zurecht kommt oder nicht. Das finde ich insofern gut, als dass man bewusster handeln kann und später vielleicht weniger unangenehme Überraschungen erlebt. Vielleicht aber auch nicht, was weiß ich. Auf jeden Fall bekommen Zweifel eine ganz andere Gewalt und Größe, wenn man sie aufschreibt. Da klingt dann vielleicht ein Gedanke, der einem mal für einen Moment durch den Kopf ging, gleich wie eine riesen Sache, über die man stundenlang gegrübelt hat. Auch deswegen wollte ich nicht jeden Zweifel aufschreiben. Weil vieles davon Quatsch ist. Mir bloß mal kurz durch den Kopf gegeistert ist.

Inzwischen ist nun aber die Belastung auf Arbeit wieder etwas geringer. Außerdem bin ich mittlerweile mit meinen Gedanken zu Nr. 58 gefestigt genug, um die weiteren Entwicklungen und auch den ein oder anderen Zweifel dazu festzuhalten. Um euch wieder bis zur Gegenwart upzudaten, gibt’s hier episodenhaft einige kurze Ausschnitte meiner letzten Wochen, teilweise auch nur als lose Gedanken, nicht wirklich chronologisch geordnet, sondern eher zusammengewürfelt, und mitunter nur Momentaufnahmen…


„Dieser Zug entfällt heute“

Mein Bruder hat Geburtstag. Ich besuche ihn zusammen mit meinen Eltern in seiner Stadt. Für den Abend bin ich mit Nr. 58 verabredet. Auf der Rückfahrt technischer Defekt unseres Zuges. Wir müssen eine Stunde warten bevor es weiter geht. 58 ist sogar erreichbar und ich kann ihn informieren… yey! Er fragt, ob ich dann mit Freunden von ihm zusammen noch weggehen möchte. Ich bin gestresst und ko, weil der Tag anstrengend war und Zugausfälle nerven. Ich schreib ihm, er soll ruhig mit seinen Leuten in die Stadt gehen, wir können uns ja auch erst Sonntag sehen. Und das wäre auch wirklich vollkommen in Ordnung für mich! Aber ich freue mich natürlich schon als er schreibt, dass das mit den Freunden nicht so wichtig ist und nur so eine Idee war. „Das einzige was klar ist, ich würde dich gerne sehen.“ Das ist schön! Chilliger Abend auf der Couch… sehr fein. Am nächsten Tag kann ich ihn trotz Eiseskälte in ein Cafe zum Frühstücken und sogar noch für ein Museum von der Couch locken.


Ooooh ja… der Sex mit Nr. 58

Der Sex mit Nr. 58 war im Prinzip von Anfang an gut. Bloß hat er meiner Vagina anfangs zu wenig Beachtung geschenkt, weswegen die Gute etwas beleidigt war. Und Nr. 58 war so wahnsinnig still beim Sex. Beides hat sich inzwischen sehr positiv entwickelt. Ich habe ja irgendwann herausgefunden, dass er (trotz seiner eigenen Stille) extrem auf mein Stöhnen abfährt. Und seit ich das weiß, gebe ich natürlich sehr gerne noch mehr Gas… hihiii. Dadurch ist es tatsächlich so, dass er IMMER unmittelbar nach mir kommt, was ich äußerst praktisch finde. Er fast schon entschuldigend: „Sorry, aber dein Stöhnen war einfach zuuuu heiß!“ Dabei finde ich das ehrlich gesagt absolut phantastisch, wenn er direkt nach mir auch gleich noch kommt. Besser geht’s doch gar nicht. Still ist er immer noch. Aber er sagt jetzt teilweise, wenn er kommt. Neulich ich so: „Oh ja, ich komme.“ Er: „Ich komm mit.“ Hahaaa. Ach und Sie und er sind inzwischen auch recht dicke Kumpels geworden.


Wie erkennt man IHN?

Einerseits. Einerseits frage ich mich schon, ob er das jetzt wirklich sein soll. Ob er DAS ist. Das, was ich will. Mein Herz macht keinen speziellen Überschlag, der mir sagt, dass hier alles anders ist als bei 58 anderen Tinder-Dates zuvor. Und nein, es ist auch definitiv nicht alles anders bei ihm. Schon gleich nicht alles besser. Er ist nicht schöner, klüger, witziger als alle anderen zuvor. Also warum der? Warum nicht einer der 58 anderen? Ist das nicht absolut beliebig, wenn er es jetzt wird? Müsste ich nicht irgendwie deutlicher spüren oder wissen, dass er das ist, wonach ich 59 Männer lang gesucht habe? Müsste sich das nicht anders anfühlen?

Andererseits. Ist es doch so schön mit ihm. So schön! Wir haben so viel Spaß zusammen. Wir verstehen uns. Ich fühle mich wohl mit ihm. Fühle mich geborgen in seinen Armen. Ich mag ihn so gern! Ich genieße die Zeit mit ihm. Das zählt doch auch, das alles! Sollte ich das denn jetzt hinwerfen wegen irgendwelcher komischer Überlegungen. Wegen dem Verdacht, dass es eindeutiger sein sollte. Könnte. Keine Ahnung. Wie lange soll man denn suchen nach dem Gefühl, dass es der hier jetzt wirklich ist? Ich kann doch auch nicht ewig so weitermachen. Oder? Oder suche ich einfach schon viel zu lange danach? So lange, dass mir alles nur noch beliebig erscheinen kann?


Puh… es ist spät geworden. Fortsetzung folgt morgen. Versprochen! Da steht eine längere Zugfahrt an. 

15 Gedanken zu “Update zu Nr. 58, Teil 1: Übers Schreiben und übers Zweifeln

  1. Matze schreibt:

    Ich will hier eigentlich nicht schon wieder den Miesepeter geben. Aber ich habe nach wie vor nicht das Gefühl als wäre das wirklich langfristig tragfähig. Daher – genieß die Zeit mit ihm wenn es für Dich schön ist – aber stell Dir nicht vor dass er der zukünftige Vater Deiner Kinder werden könnte. Denn ich bin mir nach wie vor nicht sicher ob Du es mit ihm nicht auch probierst aus der Einstellung heraus „es muss doch jetzt irgendwann mal klappen und eine Zeit lang halten…“ – Deine letzten Sätze weisen darauf hin.

    Ich kann mich nun bei weitem nicht mehr an alle 57 anderen erinnern, obwohl ich alle Geschichten gelesen habe. Aber rein von Deinen Beschreibungen her war da schon der ein oder andere dabei den ich sympathischer fand als 58 (ohne jetzt Nummern nennen zu können, dafür müsste ich alles nochmal lesen) und dem ich es daher eher „gegönnt“ hätte. Nach meiner Erinnerung waren das aber eher welche bei denen Du es Dir dann nicht vorstellen konntest (was schließen wir daraus? Wenn ich eine Frau wäre hätte ich vielleicht einen anderen Geschmack als Du :-)).
    Aber ich muss ihn ja nicht haben, wie man im Schwäbischen sagt, sondern Du. Und wie gesagt wenn es schön ist und Spass macht, dann genieß es.

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    • Hehe… ja scheinbar haben wir beide einen unterschiedlichen Männer Geschmack. 😅 Ich stehe eben doch eher auf die lustigen Quatschköpfe als auf die tiefgründigen Grübler. Auch wenn mir manchmal lieber wäre, das wäre anders. 😉

      Zu den restlichen Punkten will ich jetzt noch gar nicht so viel antworten, weil ich mir dazu schon viele Gedanken gemacht habe und die im nächsten Beitrag/Beiträgen sowieso aufgegriffen werden. Bitte also um etwas Geduld. 😉

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  2. Toll, toll, toll! Und schön, von dir wieder was gehört zu haben. 🙂 Du kannst dir ja überlegen, ob du dann bald über ein anderes Thema schreiben magst, wenn die Sache weiter so gut läuft. Ich fände es schade, gar keine Geschichten mehr von dir zu hören. 😉

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  3. Ich versteh dich so gut mit diesen ewigen Zweifeln, ich bin mir auch generell gar nicht so sicher, ob man das immer so wissen/merken kann. Am besten man genießt einfach die Zeit, so lange sie schön ist und macht sich nicht so viele Gedanken, was morgen sein könnte und ob es wirklich „richtig“ ist. Aber mir geht es meistens genauso. Hab mich auf jeden Fall unheimlich gefreut, wieder was von dir zu hören bzw. zu lesen. Liebe Grüße! ☺

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    • Dankeschööön. 🙂
      Ja da hast du recht…das sagt sich immer so leicht, dass man einfach den Moment genießen soll ohne zu viel zu grübeln. Ist in der Praxis leider nicht ganz so einfach. Aber ich arbeite daran. 😉

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  4. Fand es auch sehr schön von Dir zu hören, hatte Dich vermisst! Kann alle Deine Gedanken zum Schreiben und auch die Zweifel nachvollziehen. Versuche es ein bisschen leichter zu nehmen im Sinne von nicht alles versuchen im Voraus zu durchdenken. Niemand weiß was kommt und was richtig und was falsch ist kann man oft nicht wissen bevor man die Erfahrungen selbst durchlebt.

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