Statusmitteilung

Tinder-Date Nr. 29, Teil 2: Auch Männer können kompliziert!

Zweites Date mit Nr. 29 und nach meiner Vermutung vom ersten Date achte ich diesmal natürlich von Anfang an auf seine Pupillen. Wir fahren erst ein Stück mit der Bahn, wo die Beleuchtung sehr gut ist. Hier sehen seine Augen ganz normal aus. Als wir in der schlecht beleuchteten Kneipe sitzen, erscheinen sie mir wieder sehr groß. Obwohl ich echt keine Ahnung hab, wie sich das mit den Pupillen unter Drogeneinfluss verhält, werte ich das als Zeichen, dass er wohl einfach nur sehr lichtempfindliche Augen hat. Ich lasse meinen Verdacht vom letzten Mal also auf sich beruhen. Ich will auch die Stimmung nicht kaputt machen, die ist diesmal nämlich wirklich gut. Er hatte ja schon angedeutet, dass er bei unserem ersten Date nicht den besten Tag erwischt hatte und tatsächlich wirkt er diesmal wesentlich lockerer und entspannter.

Ansonsten bestätigt sich meine Meinung vom letzten Mal, dass er irgendwie anders und ungewöhnlich ist, was ich gut finde. Andererseits habe ich von Anfang an das Gefühl, dass ich ihn ganz schwierig einschätzen oder durchschauen kann. Ich bin mir auch nicht ganz sicher, wie gut ich mit seiner Art zurechtkomme. Aber ich kenne ihn eben auch noch nicht sehr gut, zumal er nicht so gerne schreibt und ich daher zwar oft, aber immer nur sehr kurze Nachrichten von ihm bekomme. Auf jeden Fall sucht er prinzipiell nach einer Beziehung, One Night Stands oder Affären sind nicht so sein Ding, schreibt er vor dem zweiten Date. Verheiratet ist er laut eigener Aussage auch nicht (die Mindestanforderungen sinken), also will ich ihn einfach kennen lernen. Das schrieb ich ihm im Vorfeld auch so. Dass ich mir im Optimalfall auch eine Beziehung wünschen würde und wir ja einfach mal weitersehen könnten, wenn wir uns besser kennen.

Wir verbrachten also beim zweiten Date einen wirklich schönen Abend und liefen anschließend in Richtung unserer Wohnungen (er wohnt gleich um die Ecke). Aufgrund seiner Aussagen ging ich eigentlich davon aus, dass wir uns erstmal Zeit lassen und uns zunächst nicht näher kommen würden. Ich unternahm auch nichts in diese Richtung oder „sendete Signale“. Doch auf dem Heimweg startete er dann trotzdem die Annäherung und küsste mich. Fand ich aber schon auch gut, denn der Abend hatte mir wirklich gefallen. An meiner Wohnung angekommen war ich dann hin und hergerissen: Mit ihm schlafen wollte ich nicht nach dem was er mir zuvor geschrieben hatte. Ich wollte ihm aber auch nicht das Gefühl geben, dass ich es nicht gut fand und ihn deswegen nicht mit rein bat. Also versuchte ich, ihm die Möglichkeit zu geben, das einfach selbst abzulehnen:

Prinzipiell würd ich dich ja fragen, ob du noch mit reinkommen willst, aber du hast ja schon erzählt, dass du morgen so früh raus musst.

Er stieg darauf jedoch nicht ein und meinte „Ach, kurz geht schon noch“. In meiner Wohnung angekommen knutschten wir also weiter. Er fing an, mich auszuziehen, wir fummelten und kuschelten ein bisschen. Irgendwann sagt er, er müsse jetzt leider wirklich gehen, da nächsten Tag bald raus und so. Alles gut bis dahin… es war nicht wirklich was gelaufen, war aber trotzdem sehr schön. Ganz harmlos eigentlich alles. So und dann wurde es irgendwie komisch.

Gleich als er daheim war schrieb er mir: Da er nicht der Typ für solche Aktionen ist, hätte er jetzt eben nicht mehr gewollt. Er hätte nie ein gutes Gefühl nach sowas wie gerade. Ich war ein bisschen überrascht, denn es war ja nicht wirklich was gelaufen außer ein wenig Geknutsche und Gefummel. Und das hatte noch dazu er selbst eingeleitet, nicht ich. Was ich ihm auch schrieb. Dass er sich keine Gedanken machen soll und er hätte dann eben nicht den Abend in diese Richtung lenken sollen. Er meinte dann, dass ihm das Tempo so zu schnell wäre. Ich war dann wirklich verwirrt, denn ich hatte zunächst ja vorgeschlagen, sich einfach ganz stressfrei kennen zu lernen und dann weiter zu sehen. Er hatte das Tempo angezogen, nicht ich. Was sollte ich jetzt also mit dieser Info anfangen?! Nun gut.

Doch am nächsten Tag wurde es dann so richtig verwirrend: Er schrieb mir nochmal, dass er sich sehr schlecht fühle, wegen dem, was letzte Nacht passiert ist. Naja, nicht gerade das, was man gerne hört am Morgen nach der ersten Annäherung. Ich betonte nochmal, dass das ganze aus meiner Sicht nicht so schnell in diese sexuelle Richtung hätte gehen müssen. Irgendwann fragte er, ob ich mich eigentlich noch mit anderen treffe. Ich antwortete wahrheitsgemäß, dass ich zuletzt einige lockere Affären hatte, die ich aber nicht mehr treffen würde, solange wir uns kennen lernen. Seine Reaktion darauf kann ich nach wie vor nicht wirklich nachvollziehen: Er erklärte mir, wie falsch und verwerflich er Affären ganz grundsätzlich findet. Ich betonte, dass ich nie jemanden betrogen oder diesbezüglich belogen hätte und ich somit nicht erkennen kann, was an einer Affäre so schlimm sein sollte. Doch das sah er anders. Affären sind für ihn etwas Schlechtes, von Grund auf Verwerfliches und es schreckt ihn total ab, dass ich Affären hatte. Das ging dann eine ganze Weile hin und her. Ich versuchte ihm zu erklären, dass dabei nie jemand zu Schaden gekommen ist. Er erklärte, wie sehr ihn das störte. Irgendwann beendete ich die Diskussion damit, dass ich diese Tatsache nun mal nicht ändern könne und er selbst wissen müsse, welche Schlüsse er daraus zieht. Seine letzte Aussage an dem Tag von ihm war dazu, dass man ja auch nur befreundet sein könne. Ja ok, das fand ich gut, da mich die ganze Diskussion gehörig nervte.

Am nächsten Tag schrieb er, ob wir uns spontan noch auf ein Bier treffen wollten. Rein freundschaftlich nahm ich an. Dafür war es mir aber schon zu spät. Da schlug er plötzlich vor, ich könne ja bei ihm schlafen. Damit war meine Verwirrung komplett! Ja was denn nun? Doch es stellte sich dann bald heraus, dass er wohl selbst nicht so wirklich wusste, „was denn nun“. Denn er änderte seine Meinung dazu praktisch täglich. Am einen Tag wollte er mich gar nicht mehr wiedersehen, am nächsten Tag wollte er „wild vögeln“, um am darauffolgenden Tag dann wieder eine Freundschaft vorzuschlagen oder ein paar Stunden später über ein ernsthaftes Kennenlernen nachzudenken. Wenig überraschend: Das wurde mir ziemlich schnell zu blöd. Nach dem zweiten Date muss man finde ich noch nicht definitiv wissen, wohin das führt. Und da kann man sicher auch mal seine Meinung ändern. Aber bitte nicht so schnell und so krass. Und am besten behält man das einfach für sich bis man sich eine Meinung gebildet hat.

17 Gedanken zu “Tinder-Date Nr. 29, Teil 2: Auch Männer können kompliziert!

  1. Häh? Häääh? Was stimmt eigentlich nicht mit diesen Boys? Angeblich sind wir doch immer so kompliziert, sende seltsame Signale und denken alles kaputt… so schlimm es ist: ich bin so froh, dass es nicht nur mir so geht! 😂 Halte durch!

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  2. Normal kenne ich so ein Verhalten von Männern nur, wenn sie zwischen 2 (oder mehr?!) Frauen schwanken und unter Druck gesetzt werden bzw. sich selbst unter Druck setzen. So dass sie permanent zwischen zwei Frauen pendeln (müssen), zwanghaft.
    Der Typ, den Du beschreibst, der klingt allerdings schon eher anders. Sicher, dass er „echter“ Mann ist?! 🙂

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